Pflege

Zahlen, Daten, Fakten

Wissen

Aufgrund guter Lebensverhältnisse ist die Lebenserwartung bei der Geburt in Deutschland in den letzten 60 Jahren um durchschnittlich 12 Jahre gestiegen. Da mit steigendem Lebensalter das Risiko schwerer Erkrankungen zunimmt, wächst die Zahl der Pflegebedürftigen und damit der Bedarf an Pflegekräften. Zugleich sinkt durch den demografischen Wandel aber das Potential an Arbeitskräften.

Pflegebedürftige

Ein Blick in die aktuelle Pflegestatistik 2021 zeigt:

  • 4,96 Millionen Menschen waren im Sinne des SGB XI im Dezember 2021 pflegebedürftig. Ende 2019 lag diese Zahl noch bei 4,13 Millionen. Der starke Anstieg an Pflegebedürftigen ist jedoch u. a. auf die Einführung eines weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 01. Januar 2017 und die Erfassung von Pflegebedürftigen mit dem Pflegegrad 1 zurückzuführen.
  • Der Frauenanteil an den Pflegebedürftigen liegt bei 62%.
  • 84 % der Pflegebedürftigen wurden zu Hause gepflegt; ein Großteil von ihnen ausschließlich durch Angehörige, 1,05 Millionen mit Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes.
  • 16 % der Pflegebedürftigen wurde vollstationär in Pflegeheimen betreut.
  • Während die Zahl der vollstationär versorgten Pflegebedürftigen im Vergleich zu 2019 leicht (-3 %) zurückging, stieg die Zahl der zu Hause Gepflegten um 26 %.
  • Während 9,3 % der 70-75-Jährigen pflegebedürftig sind, beträgt die Pflegequote bei den über 90-Jährigen 82 %.

Pflegepersonal

Mehr Pflegebedürftige führen zwangsläufig zu einem höheren Bedarf an Pflegepersonal. Pflegekräfte sind v. a. in Pflegeheimen und bei ambulanten Pflegediensten beschäftigt, doch auch in Krankenhäusern, Altenheimen und Rehabilitationseinrichtungen steigt die Nachfrage nach Pflegekräften.

Im Zeitraum von 2009 und 2019 nahm die Zahl der Pflegekräfte in Heimen und bei ambulanten Pflegediensten um 40 % zu. Dabei haben die ambulanten Pflegedienste mit 61 % besonders viel Personal hinzugewonnen. Im stationären Bereich wurde 30 % mehr Personal beschäftigt. Und auch in Krankenhäusern stieg die Zahl der Beschäftigten in der Pflege im genannten Zeitraum um 18 %.

Fachkräfteengpass

Obwohl die Dynamik nach starken Anstiegen bis 2017, auch aufgrund der Corona-Pandemie, etwas nachgelassen hat, waren im Jahresdurchschnitt 2021 36.000 offene Stellen für Arbeitskräfte im Bereich der Pflege bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet.

2021 arbeiteten ca. 1.257.000 Pflegekräfte in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten.

Personal in Pflegeheimen

  • In Pflegeheimen waren 814.000 Personen beschäftigt.
  • Damit arbeitete 2021 2,2 % mehr Personal in Pflegeheimen als 2019.
  • Der überwiegende Anteil (82 %) war weiblich und arbeitete in Teilzeit (63%).
  • 43 % des Pflegepersonals in Heimen war 50 Jahre alt oder älter (18 % unter 30, 39 % zwischen 30 und 49 Jahren).
  • 44 % der Beschäftigten hatten eine Fachkraftausbildung.

Personal bei ambulanten Pflegediensten

  • Bei ambulanten Pflegediensten waren 2021 443.000 Personen beschäftigt.
  • Der Zuwachs an Personal gegenüber 2019 betrug damit 5,1 %.
  • Der Frauenanteil betrug 85 %.
  • 68 % der Beschäftigten arbeitete in Teilzeit.
  • 45 % Pflegedienstmitarbeitenden sind zwischen 30 und 49 Jahre alt, 41 % sind 50 Jahre und älter, 14 % jünger als 30.
  • Die Fachkraftquote betrug 52 %.

Der hohe Anteil von Pflege- und Betreuungskräften in ambulanten und stationären Einrichtungen, der in Teilzeit arbeitete oder einer geringfügigen Beschäftigung nachging, ist nur teilweise durch den hohen Frauenanteil in Care-Berufen zu erklären, da auch überdurchschnittlich viele männliche Pflegekräfte einer Teilzeitbeschäftigung nachgingen (44 %).

Quellen und weiterführende Informationen

Pflegestatistik 2021 Deutschlandergebnisse (Statistisches Bundesamt) 
Link

Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich (Bundesagentur für Arbeit) 
Link (PDF)

Altenpflegekräfte arbeiten sehr häufig in Teilzeit (Pressemitteilung vom 08.12.2021, destatis.de) 
Link

Zahl der Beschäftigten im Pflegedienst in Kliniken binnen zehn Jahren um 18 % gestiegen (Pressemitteilung vom 11.05.2022, destatis.de) 
Link